Dankbarkeit
Um ein zufriedenes Leben gelebt zu haben bzw. zu leben, ist es wichtig “dankbar sein” zu lernen. Dankbar für all das, was man erhalten hat.
Während einer Naikanwoche ist es Möglichkeit auch rückwirkend für sein gesamtes Leben “Dankbarkeit” zu entwickeln, sie eigentlich sogar zu erfahren- denn: Die Erinnerungen sind so stark und real, dass dies möglich ist.
Hier hilft uns vor allem die erste Frage: Was wurde mir in diesem Zeitabschnitt von dieser Person gegeben?
Wir sammeln die Dinge, die uns durch unsere Familie/unser Umfeld gegeben wurden. Es ist wie Nüsse sammeln, die auf dem Boden des Lebens liegen und in einen Korb legen. Und am Ende der Sammlung “realisieren” vielleicht zum ersten Mal in unserem Leben, wieviel uns gegeben worden ist. Dies kann umso erstaunlicher sein, da unsere Lebensumstände vielleicht sehr schlecht und bescheiden waren. Und doch haben uns Menschen auch unter diesen Umständen viel gegeben und geholfen. Ohne sie wären wir nicht da, wo wir sind. Ohne sie hätten wir nicht zur Innenschau gefunden.
Auf einer höheren, vielleicht “spirituellen Ebene”, können wir erkennen, was uns von einem grösseren, weit entfernteren Umfeld gegeben wurde: Von der Gemeinde (Wasser), der Gesellschaft (Wohlstand, Infrastruktur), vom Staat (Sicherheit, Recht), von den Bauern (Nahrung) und Handwerkern (Werkzeuge, Möbel), vom Arbeitgeber (Lohn, eine unseren Fähigkeiten entsprechenden Aufgabe), vom Postboten (Brief – Paket bei jedem Wetter) und natürlich von der Natur – Sonne – Licht, Wärme, Wald – Sauerstoff, Wärme, Wasser, etc…
Durch diesen Prozess wächst die Dankbarkeit immer mehr und durch sie unsere Lebens-Zufriedenheit; im gleichen Masse tritt der Mangel, die Unzufriedenheit und Frustration, vielleicht sogar Depression in den Hintergrund. Schritt für Schritt! Natürlich dürfen wir keine Wunder erwarten, da unsere erlernten Muster und nützlichen Gewohnheiten stark in unserem präfrontalen Cortex angelegt wurden und dort verankert sind und es Zeit und viel Geduld braucht neue “Gewohnheitsbahnen” zu legen. Es geht dabei in keinem Fall darum, die alten Muster/Gewohnheiten abzuschaffen. Denn nichtsdestotrotz haben sie ihren Sinn/Berechtigung und v.a. haben sie sich in der Vergangenheit bewährt und mir geholfen meine Lebenssituationen erfolgreich zu meistern. Sonst hätte ich sie ja nicht entwickelt. Nein, es geht darum, Alternativen zu schaffen. So dass ich künftig wählen, kann mit welcher meiner Methoden fahre ich “jetzt” weiter.
Aus der Hirnforschung weiss man, dass das “neue Nervenbahnen” anlegen, besonders gut in Stille gelingt und unter Umständen, die uns ermöglichen, anders zu denken und zu handeln. Es braucht anscheinend trotzdem 3-4 Tage bis wir Menschen bereit sind “Neues” anzunehmen und heilsamere “Verhaltensmuster” zu entwickeln. Hier hilft der Rahmen einer Klarwoche – die Abgeschiedenheit, die Fragen, der regelmässige, gut strukturierte Tagelsablauf, das “gute Versorgt werden”. All das trägt dazu bei, dass ich mich mehr und mehr auf die Innenschau einlassen kann, Vertrauen in meine Selbstheilungskräfte entwickle und innerlich langsam beginne, meine Einstellung zu ändern. Und dies obwohl natürlich die Erkenntnis auch durch starke “schmerzhafte” Prozesse begleitet wird. Doch auch dieser schmerzhafte Prozess ist zur Verwirklichung und Herstellung der Lebensrealität nötig. Was bedeuten ein paar Stunden Leiden, wenn sich Grundsätzliches in Positives verwandelt?
Am Ende überwiegt in jedem Falle die Dankbarkeit und mit ihr vielleicht der Wunsch – Zu Geben, Zurückzugeben.
Auch hier belegen wissenschaftl. Studien, dass Menschen zu helfen, Gutes zu tun, uns glücklicher macht. Wir durch Geben oder Schenken den Schlüssel zum Glück in den Händen halten.